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Abzeichnen = schlecht?

Hallo zusammen
Ich wollte ihr mal eine Diskussion zum Thema abzeichnen starten.

Abgezeichnete Karten sind für mich Karten, die zb von einem Foto, von einem Film,… Abgezeichnet sind. Die Vorlage darf dafür verwendet werden und es wird nicht einfach das werk eines künstlers kopiert und evtl sogar noch als seins ausgegeben. Also kein klauen. Das zur klarstellung.

In vielen STAs ist abzeichnen ja verboten und auch bei vielen täuschen stosse ich darauf, dass es unerwünscht ist.
Oft höre ich die begründung, dass es ja keine eigenleistung wäre und man sich damit keine mühe gibt. Ich muss ehrlich sagen, dass verletzt mich. Klar sind eigene Motive schwerer und bedeuten viel Aufwand , aber das heisst nicht automatisch dass sie aufwändiger sind. Auch ein abgezeichnetes Bild kann mit sehr viel aufwand verbunden sein je nachdem wie komplex es ist schon allein mit der Skizze aber spätestens bei der colo. Für viele meiner abgezeichneten bilder brauche ich mehrere stunden/Tage und es steckt enorm viel arbeit drin. Dann ist es schon verletzend wenn man als antwort ein “das ist keine eigenleistung” bekommt.
Auch finde ich es mühsam jedesmal wenn ich wunschkarten im tausch anbiete nachzufragen, ob auch eine abgezeichnete in Ordnung wäre und dann auf die Antwort zu warten.

Wie seht ihr das? Sammelt ihr auch abgezeichnete Karten? Würde es euch stören, wenn ihr für eine frei gezeichnete eine abgezeichnete bekommt? Würdet ihr abgezeichnete Karten in STAs ablehnen?

Ich finde es schade, dass abgezeichnete Karten so unerwünscht sind und würde mich freuen wenn sie mehr beachtung und auch mehr respekt bekommen würden, da sie dies in meinen Augen auch verdienen (ich rede hier von aufwändig gearbeiteten Karten)
Auch fände ich es cool wenn es mehr STAs gäbe wo auch das abzeichnen erlaubt ist.

Also ich würde mich hier über eine rege und konstruktive Diskussion zu diesem thema freuen.
Lg linaly

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So, ich versuche mal, meine Gedanken halbwegs übersichtlich zu ordnen. Also starten wir mal mit Überschriften.

Abzeichnen generell
Ich habe kein Problem damit, wenn jemand abzeichnet, sofern folgende Punkte beachtet sind:

  • es ist klar vermerkt (hier auf Kakao gibt es ohnehin eine Funktion dafür, woanders würde ich es in der Bildbeschreibung erwarten)
  • das Originalbild ist verlinkt
  • der Originalkünstler hat kein Problem damit

Wenn jemand eigene Fotos oder Live-Szenen abzeichnet, dann ist mir das ehrlich gesagt herzlich egal.

Die Sache mit der Eigenleistung
Hier liegt glaube ich ein Missverständnis vor. Abgezeichnete Karten (können) sehr viel Aufwand sein. Um ehrlich zu sein habe ich sogar einen sehr großen Respekt davor, Fotos u.Ä. realistisch abzuzeichnen, mir fehlt nämlich absolut die Geduld dafür. Es steckt also durchaus einiges an Aufwand dahinter. Was nicht dahinter steckt, ist kreative Eigenleistung und das ist auch, worauf denke ich die Meisten hinaus wollen, wenn sie von fehlender Eigenleistung sprechen. So viel Arbeit es auch auf einer technischen Ebene ist, es steckt keine (oder zumindest sehr viel weniger) eigene Erfindungskraft und Originalität dahinter und das ist aber genau das, was (für mich zumindest und denke ich auch viele andere) den Reiz an Originalbildern ausmacht.

Aus genau demselben Grund sind für mich übrigens auch eigene Fotos oder Live-gezeichnete Sachen auf einer anderen Ebene. Man hat dann zwar immer noch nicht das Motiv erfunden, aber es steckt immer noch kreative Eigenleistung im Bildaufbau, Wahl des Bildausschnittes etc.

Sammle ich abgezeichnete Karten?
Nein. Es fehlt für mich einfach der Reiz der Originalität. Eines der Dinge, die mich an Kakao-Karten reizt, ist zu sehen, was sich jemand anderes zu einem bestimmten Thema ausgedacht hat, nicht, welche hübschen Bilder die Google-Bildersuche ausgespuckt hat.

Wobei es eine Ausnahme gibt: Adaptionen meiner Motive. Ich finde es tatsächlich sehr interessant zu sehen, wie andere Künstler meine Motive umsetzen, aber da ist das Reizvolle auf, die Unterschiede zu sehen, nicht, eine möglichst genaue Kopie zu bekommen.

Würde ich abgezeichnete Karten in STAs akzeptieren?
Nein. In allen von mir geleiteten Aktionen herrscht striktes Abzeichenverbot. Referenzen sind ein Spektrum und man kann mit mir durchaus darüber reden, was noch Referenz ist und was nicht mehr (und ich werde niemandem den Kopf abbeißen, der sich da nicht sicher ist, solange offen kommuniziert wird), aber abgezeichnete oder gar abgepauste Karten sind strikt verboten.

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Vielen dank für deine Meinung
wenn du sagts abzeichnen ist keine kreative eigenleistung kann ich das voll verstehem, aber wie stehst du dann dazu, wenn man verschiedene fotos kombiniert also zb 2 Hauptmotive von 2 verschiedenen fotos. Den hkntergrund von einem 3. Einzelne elemente zb. Einen baum ider ein gebäude von weiteren? Das wäre ja immernoch abzeichnen, aber da setzt man das bild selvst zusammen und die krativität ist vorhanden?

Ich persönlich finde Abzeichnen per se absolut nicht schlecht sondern oft sehr wertvoll :)
Zum Lernen und sich weiterzuentwickeln ist es so wertvoll sich anzuschauen wie Dinge im Leben aussehen und verhalten.
Ich erkenne auch die hohe technische Kunst bei abgezeichneten Werken, gerade im Bereich Fotorealismus denk ich mir oft “Irre!”
Weniger Mühe ist das nicht, wenn man jahrelang Studien anfertigt und lernt wie man perfekt die Vorlage einfängt.

Aber tatsächlich kommt mir da immer ein Satz meines Profs in den Kopf “Wieso dann nicht gleich ein Foto? Eine Zeichnung wird immer weniger gut als das sein”
Und das ist für mich irgendwie der Knackpunkt, ich mag an freien Zeichnungen oft das nicht perfekte, aus der Norm ausbrechende, spannende Ideen und Konzepte. Ich liebe oft Skizzen mehr als perfekt ausgearbeitete Zeichnungen. Und ich mag wenn ein Bild eine spontane Idee/Stimmung einfängt und der Zeichner seine persönliche Note hinterlässt. Ich tausche Karten oft auch nur wegen den Ideen die dahinter stecken. Ariana hat das schon gut zusammen gefasst, wo da der Unterschied liegt.
Mir geht es bei den Tauschkarten nicht darum eine Sammlung aufzubauen, die perfekt technische Karten umfasst, sondern Karten die ich mir immer wieder gerne anschaue weil sie eine schöne Erinnerung hervorrufen oder einfach faszinierend sind. Was natürlich auch bei abgezeichneten Karten vorkommen kann wenn alles passt :) Aber ich würde eine technisch tolle Karte mit eigenem Motiv wohl immer einer technisch makellosen abgezeichneten Karte vorziehen.
Das ist allerdings meine persönliche Meinung aus meinen Vorlieben, es wird sicher auch Leute geben die andere Vorstellungen und Wünsche bei Tauschkarten haben.

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Mir geht es da wie Ariana.
Bei Eigenleistung ist die kreative Eigenleistung gefragt und nicht nur die Handwerkliche.
Ich habe lieber ein Bild von einem “Anfänger”, der sich etwas ausdenkt als ein Vollprofi der 1 zu 1 etwas abzeichnet, wenn es um Aktionen geht.

Ausnahmen gibt es natürlich, wenn es um Portait oder Haustier Commissions geht. Da ist ein guter Wiedererkennungswert ja erwünscht. :)

Wenn man ein hübsches Foto aus dem Netz nimmt, wurde die meiste kreative/geistige Leistung bereits vom Photographen und dessen Nachbearbeitung gemacht. Bildausschnitt, Farbwahl/Korrektur, etc sind alles genauso Kreative Prozesse für einen Fotografen oder Filmeditor/Regisseur, als für einen Maler.

Etwas anderes sind hierbei Referenzen. Denke da gibt es oft Verwirrungen, was das bedeutet und wo die Grenzen zwischen Abzeichnen und Referenz liegen.
Ich bin ganz klar für Referenzen und nutze sie auch selber.

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Da stosse ich dann wieder auf ein problem
Ich zeichne gern auch freie motive, bin darin aber gar nicht geübt und dann sind die leute teilweise enttäuscht, weil es von der qualität nicht dem entspricht, was ich sonst zeichne. (gab da jetzt erst vor kurzem in einer STA probleme damit)
Für mich sind das einfach 2 unterschiedliche vorgehensweisen, die einzeln geübt werden müssen und während ich beim einen Jahrelange übung habe, habe ich erst seit 2 monsten angefangen auch freie Motive zu zeichnen.
Wie kann ich mich denn dann in der hinsicht schützen?

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Auch beim abzeichnen kann man, wenn man möchte seinen eigenen Stil reinbringen. Fotorealismus finde ich bewundernswert aber genau aus diesem grund nicht strebenswert (persönliche Meinung) denn wie du dagst, kann man dann direkt das foto nehmen. Ich liebe es zb auch gern ein foto abzuzeichnen, oder dinge zu verändern zb die farbe oder elemente hinzuzufügen/zu entfernen. Meistens pbernehme ich nur die form/haltung des Hauptmotives und nicht mehr.

Hm hättest du vielleicht ein paar Beispiele was du als Abzeichnen in deiner Galerie definierst plus die dazugehörigen Fotos?
Vielleicht lässt sich dann besser erklären und erkennen was das Problem ist. :D

Oder vielleicht zählen deine Bilder schon als “Referenznutzung”. Da sieht ja jeder die Grenze etwas anders.

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Also das Spektrum zwischen „Referenz benutzen“ und „Abzeichnen“ wurde ja schon öfters erwähnt und ich denke hier liegt der große Knackpunkt. Die meisten stimmen zu, dass Referenzen verwenden gut und wichtig und sogar wünschenswert ist, damit man überhaupt weiß wie etwas aussehen soll. Erst wenn man es sehr oft mit Referen geübt hat, kann man es irgendwann mal ohne auch gut.

Das große Problem bei der Kommunkation, und wo Meinungen wohl auch etwas auseinandergehen, bis zu welchem Grad etwas noch ok ist. Es gibt ja die gleiche Diskussion eigentlich auch beim Schreiben und bei Musik. Wann ist zu viel zitiert und nicht mehr genug Eigenleistung? Wie viel kann man samplen und gleichzeitig noch einen eigenen Song haben?

Ich finde gerade bei Tiermotiven (was in deiner Galerie viel ist) sollten sollten viel Referenzen erlaubt sein, einfach weil die wenigsten wohl sonst eine Ahung hätten wie eine Giraffe aus verschiedenen Winkeln aussieht. Bei Menschen ist die Handhabung hier mMn manchmal unnötig streng, weil erwartet wird, dass man von Menschen-Aussehen mehr Ahnung hat als von Tier-Aussehen. Aber letzten Endes ist es immer Übungssache. Wenn man nicht viele Menschen abgezeichnet hat, kommt man auch da nie zu dem Punkt es irgendwann „frei“ zeichnen zu können.

Ich denke am besten fährt man hier mit der größtmöglichen Transparenz, wo erstmal mehrere Referenzbilder zu einem fertigen Bild herangezogen werden (auch möglichst nicht nur ein einziges für den Vordergrund und ein einziges für den Hintergrund), und die dann auch verlinkt/gezeigt werden, damit der Verdacht von „Betrugsversuch“ gleich vom Tisch ist. Dann hat man eine gute Basis zur Diskussion und es ist einfacher einen Konsensus für Aktionen zu finden.

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Klar kann ich mal ein paar beispiele zeigen (muss nur schauen ob ich die vorlagen noch finde)

Abgezeichnet:

Die Pose und die Farbe des Pferdes wurde übernommen. Der Hintergrund sowie das Horn selbst dazugezeichnet. Hintergrund ist aber angelehnt ans Foto
Vorlage: https://pixabay.com/de/photos/pferd-tiere-pferde-liebe-tiere-1853122/

das ist zwar keine Kakao aber zeigt gut was ich meine (unfertig):


Das untere Vorlagenfoto habe ich aus verschiedenen Fotos in Photoshop zusammengesetzt (Hauserwand links, Häuserwand rechts, Strasse, Person, Eiffeltrum, Laternen)

Und zum vergleich hier ein paar nicht abgezeichneten, da sieht man, dass ich da noch nicht so viel übung habe.

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Meine persönliche Meinung, die nicht notwendigerweise von anderen geteilt ist:

Beim Pferd finde ich es ok sich relativ genau an Fotoreferenzen zu halten, weil wie vorher schon gesagt sonst niemand weiß wie es auszusehen hätte. Ich würde die Referenz aber auf jeden Fall speichern (inklusive Quelle, also von wem das Foto ist) und verlinken. Wenn das Foto von dir selbst ist wäre das viel weniger nötig. Wenn du richtig ehrlich und transparent sein willst, kannst du es trotzdem erwähnen.

Bei dem zusammengesetzten Bild:
Auch Architektur ist ein Fall, wo mMn viel Referenz eigentlich ermutigt werden sollte. Durch das Zusammensetzen hast du die kompositorische kreative Eigenarbeiten ja geleistet, da würde ich gar nichts daran aussetzen. Andere hier würden evtl sich den Zwischenschritt in Photoshop und ausdrucken sparen und einfach die verschiedenen Ausgangsbilder anschauen und je nachdem bei welchem Teil der Zeichnung man gerade ist den Teil als Referenz heranziehen. Aber ich finde durch den Zwischenschritt geht kein bisschen „Eigenleistung“ verloren. Ich würde da auch absolut nichts dagegen sagen. Ich würde allerdings bei der Frau das Referenzbild evtl angeben. Die genauen Referenzen für die Fassaden und den Eiffelturm zu zeigen finde ich unnötig.

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Dann werd ich mir wohl mal die mühe machen, alle referenzen, die nich von mir selbst sind, rauszusuchen und zu verlinken, obwohl ich es manchmal schöner finde, wenn man das Original nicht als Vergleich hat.

Bei der Maxi-Karte vom Märchen Tischlein deck dich finde ich sieht man gut was passiert, wenn Leute so dafür zu schnecke gemacht werden wenn sie Referenzen verwenden. Es ist hilfreich und eigentlich NÖTIG Referenzen für Posen und Faltenwürfe und Bäume und Perspektiven heranzuziehen und zusammenzusetzen. Je mehr einzelne Referenzen, desto „okayer“ wird es hier allgemein befunden.
Wenn du z.B. eine Referenz pro Person hast und quasi jede Pose einzeln aussuchst und dann zusammensetzt würden es die meisten Leiter und Tauschpartner wohl akzeptieren. Wenn du mehrere Referenzen pro Pose heranziehst (Handhaltung von einem, Beine von einem anderen, etc) dann wärst du bestimmt 100% im grünen Bereich. Wenn du alle Menschen genau so wie sie zusammenstehen und interagieren von einer einzigen Referenz hernimmst und nur den Tisch und den Baum von einer anderen, kann ich mir vorstellen, dass es dir hier von manchen Leitern und Tauschpartnern angekreidet wird.

Und ich glaube, genau dieser Unterschied an „schöner wenn man das Original nicht zum Vergleich hat“ ist der Grund warum es für wichtig gehalten wird das Original zu zeigen. Dass Leute nicht „hinters Licht geführt“ werden, was eigentlich deine Leistung von diesem Bild ist.
Das ist vlt zu vergleichen mit einem selbst gekochten Essen. XD Wenn man ein halbfertiges Gericht hernimmt und aufbereitet schmeckt es womöglich besser, vor allem wenn man nicht so gut kochen kann, aber die bekochte Person würde sich evtl betrogen fühlen, wenn du das fertige Essen dann als „hab ich gemacht“ darstellt, auch wenn es eigentlich genau genommen keine Lüge ist. Es geht hier also echt nicht um rechtliche Unterscheidungen zu Copyright oder so, sondern um „Etiketten“.

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Aus eigener Erfahrung. Da kannst du kaum was anderes sagen außer „Augen zu und durch“. Und üben, üben und noch mehr üben :sweat_smile:.

Ich bin ähnlich in kakao eingestiegen. Ich hab früher eigentlich nur abgezeichnet (und ich behaupte mal, dass ich da echt gut drin war), hab dann festgestellt, dass das hier einfach nicht erwünscht ist und musste dann halt „neu lernen“ und ja, da kam teilweise echt Murks raus und ja, das ist Mist wenn dann vielleicht die Erwartungen von dem einen oder anderen tauschpartner enttäuscht werden, aber ich glaube „schützen“ kannst du dich davor gar nicht, außer du bietest keinerlei wuschtäusche mehr an, solange bis die „frei“ gezeichneten Karten auf einem ähnlich guten Niveau sind wie die abgezeichneten.
Oder du löschst alle abgezeichneten Karten aus der Galerie um keine falschen Hoffnungen zu wecken :sweat_smile:

Aber ich kann dir auch versprechen, wenn man irgendwann durch die erste schlimme Phase durch ist, wird es wieder besser und irgendwann können sich dann auch die nicht abgezeichneten Karten sehen lassen.

Ich hab mittlerweile aber tatsächlich so gut wie alle alten Karten aus meiner Galerie gelöscht, weil ich gar nicht will, dass irgendjemand auf die Idee kommt, dass er genau sowas haben will, wie ich vor 5 Jahren oder so gemalt hab.
Macht’s für mich deutlich einfacher.

Und bis dahin würde ich halt empfehlen möglichst viele Referenzen zu verwenden und nicht alles völlig planlos aus dem Kopf zu malen, dann wird die „Lücke“ zwischen abgezeichneten und nicht abgezeichneten Bildern nicht ganz so schlimm. (Da sein wird sie aber trotzdem, das kannst du gar nicht verhindern, so blöd es auch ist)

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Ah okay, für mich würde das Pferd oben tatsächlich als abgezeichnet zählen. Auch wenn Tiere schwer sind, kann man mit mehreren Quellen arbeiten. Hab zwar kein Tierbeispiel zur Hand aber vielleicht hilft dir ein Einblick in meine Arbeitsweise, wie ich Referenzen handhabe.
Für diese Adaptions Karte habe ich zB viele Referenzen genutzt, da sie viele Elemente enthält, welche ich natürlich nicht auswendig weiß. Architektur von alten Gruften, Mohn, feminine Gesichter, welche nach unten schauen, Mode aus einen anderen Zeitalter, etc.

Ich google die ganzen Sachen und zeichne teilweise sogar Bilder 1 zu 1 ab um ein Gefühl dafür zu bekommen.


Dieses Wissen wiederum lasse ich in die letztendliche Skizze einfließen. Von Händen mache ich die Fotos immer selbst, diese werden dann auch oft eher “abgezeichnet”, was aber bei so einem kleinen Detail eines Bildes kaum stört.

Bei Tieren nehme ich auch viele Vorlagen und zeichne diese grob ab um ein Gefühl zu entwickeln. Meist finde ich nichteinmal genau die Pose, welche ich mir vorher ausgedacht hatte, aber ich stückel mir das endgültige Tier dann zusammen. Das man zwar nicht immer Perfekt aussehen, aber mir istves lieber so rum, als ein Hauptmotiv was den Großteil des Bildes ausmacht, abzumalen.
Wenns jetzt nur ne Minikatze im HG ist, welche man eh erst auf dem 3. Blick sieht, kann es schon sein, dass ich einfach ein Foto meiner Katze als 1 zu 1 Referenz nehme.

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Kommt darauf an, wie viele und in welcher Art. Einfach Foto A für den HG zu nehmen und Foto B für den VG, wäre mir definitiv zu wenig kreative Eigenleistung.

Aber einfach so pauschal davon sprechen ohne Beispiele ist auch nicht einfach, deshalb sage ich in meinen Aktionen auch immer, dass man mir die Referenzen und die Skizze zeigen soll, wenn man sich unsicher ist, und ich sage dann, ob es okay ist, oder nicht.

Wie @Wuestenpfeil schon gesagt hat: Augen zu und durch und viel üben. Je mehr nicht-abgezeichnete Motive in deiner Galerie sind, desto mehr Vergleichsmaterial haben Tauschpartner und Aktionsleiter und je mehr Übung du im frei zeichnen hast, desto bester wird dort auch dein technischer Skill.

Ich denke, eines der Probleme beim Menschen abzeichnen ist, dass es hier (gerade im Fanart-Bereich) viel öfter passiert, dass gezeichnete Bilder statt Fotos als Vorlage genommen werden. Und ich bin hier ganz ehrlich: ich bin bei einem Foto als Referenz viel weniger streng, als wenn ein gezeichnetes Bild genommen wird (und es ist meiner Meinung nach auf aus der Perspektive des lernens und korrekte Anatomie sehens viel hilfreicher).

Würde ich auch ganz klar als abgezeichnet sehen. Das Pferd ist deutlich sichtbar 1 zu 1 übernommen und auch der HG ist so ähnlich, dass ich ganz ehrlich angenommen hätte, dass er auch abgezeichnet ist. Und wenn ihr ehrlich bin ist das hinzufügen eines Hornes für mich nicht einmal annähernd genug kreative Eigenleistung für eine STA.

Das Architekturbild wäre für mich tatsächlich ein Grenzfall, bei dem ich nicht sicher bin, wie ich ihn in einer STA handhaben würde. Wobei ich mich auch hier denke ich unwohl damit fühlen würde, eine Karte zuzulassen, die nur aus abgezeichneten Elementen zusammengesetzt ist, aber hier muss ich noch ein bisschen darüber grübeln, und versuchen, meine Gedanken auszuformulieren.

Das ist mir tatsächlich sehr wichtig. Alles andere würde ich entweder als unfair den Originalkünstlern gegenüber (wenn das Bild als “abgezeichnet” markiert ist) oder als Täuschungsversuch (wenn es nicht als “abgezeichnet” markiert ist) empfinden.

Mein Arbeitsprozess für Sachen, die ich noch nicht gut kann (wenn ich die Geduld dafür habe hust) ist übrigens nicht so unähnlich wie der von @2330nm. Ich nehme mein Skizzenbuch her, zeichne ein paar Fotos ab, spiele dort mit Skizzen herum und nehme im Endeffekt dann meine eigenen Skizzen aus dem Skizzenbuch als Referenz.

Die einzige Ausnahme (wo ich dann auch Referenzverwendung deutlich lockerer sehe) ist die Darstellung real existierender Orte. Der Big Ben ist nun mal der Big Ben, man findet aus so ziemlich jeder Perspektive Fotos von ihm auf Google und er sieht so aus, wie er aussieht. Wenn ich also den Big Ben zeichnen will, dann wird er zwangsläufig ziemlich nah an Foto-Referenzen sein.

Aber wenn ich einfach ein Bild irgendeines Turmes zeichnen will, dann verstehe ich durchaus, dass man sich ein paar Türme als Referenz hernimmt um zu üben, Türme zu zeichnen und zu verstehen, wie so ein Turm konstruiert ist, aber ich würde dann erwarten, dass man sich den endgültigen Turm trotzdem selbst konstruiert.

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Ich gehöre ebenfalls zu der Fraktion, die vor der Anmeldung hier vor allem abgezeichnet hat. Entsprechend schwer ist also auch mir am Anfang gefallen, mir für Kakao Karten eigene Szenen auszudenken und diese dann auch umgesetzt zu bekommen. Aber mein Eindruck: Dadurch, dass ich mich dazu gezwungen habe, komplett eigene Ideen umzusetzen und wie schon @2330nm und @Ariana beschrieben haben ggf. Skizzenbuchseiten mit Übungszeichnungen zu füllen, habe ich in den letzten zwei Jahren viel mehr Fortschritt gehabt als in den ich sage mal fünf Jahren davor (einfach, weil ich beim Abzeichnen irgendwann meinen Stil gefunden habe und mich dann nicht mehr groß vorwärts bewegt habe). Daher meine Meinung: Es lohnt sich, sich darauf einzulassen :wink:

Edit: Was mir gerade noch einfällt ist ein Tipp bezüglich Referenzensuche, da wir ja beide gerne Tiermotive mögen: Ich habe festgestellt, dass es sich sehr lohnt, auch mal beispielsweise bei Youtube nach dem Tier zu suchen, dass man zeichnen möchte. Wenn man da ein Video findet, wo das Tier so etwa aus dem Winkel zu sehen ist, den man sich vorstellt, kann man eine ganze Skizzenserie zu dieser Tierart anlegen und versteht somit die Anatomie gleich viel besser. Dann fällt es im Anschluss leichter sich für eine Pose zu entscheiden (denn dann auf einmal ist ein “ich wähle diese Pose, aber mit der Beinhaltung von hier und der Schwanzposition von hier” viel leichter umsetzbar).

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Ich kann mich eigentlich nur dem anschließen, was schon erwähnt wurde.

Wenn ich etwas nicht zeichnen kann, dann benutze ich auch selten nur eine Referenz, die ich dann abzeichne, sondern schaue mir mehrere Bilder an, um den Aufbau/die Perspektive zu verstehen (weil die perfekte Ref, die genau dem Bild in meinem Kopf entspricht, findet man eh nie). Daraus bastele mir dann meine eigene Interpretation. Bei @2330nm Skizzen sieht man das ganz gut, dass da das Gesicht einer Frau, die nach unten schaut mehrmals und teilweise aus unterschiedlichen Blickwinkeln gezeichnet und sich so an das Motiv herangetastet wurde.

Was das Abzeichnen-Verbot in STAs angeht, da sollen einfach gleiche Bedingungen für alle geschaffen werden. Ich glaube die meisten wollen ungerne eine Karte erhalten, die komplett auf der Idee von jemand anderen basiert, während man sich selbst was eigenes ausgedacht hat. Da wären wir dann wieder bei der kreativen Eigenleistung.

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Ich bin mal so frei und mische mich auch ein. ;D

Ariana ist meines Erachtens nach zum Beispiel eine der strengsten Aktionsleiter*innen und hat glaub ich eine andere Schwelle, wo sich Abzeichnen und Referenz treffen, als ich. Insgesamt sind wir ja ganz unterschiedliche Leitertypen. ;)
Deshalb wollte ich meinen Senf auch dazugeben, für eine weitere Einschätzung. :)

Was immer und bei allen Aktionsleiterinnen gilt: wer sich unsicher ist, darf sich jederzeit im Forum oder per PN melden und Skizze und Referenzen vorzeigen, und sich ne Einschätzung holen, ob das für den/die betreffenden Leiter*in so passt oder als abgezeichnet gilt. :)

Bei dem Einhorn stimme ich den Vorredner*innen zu, das sehe ich auch deutlich als abgezeichnet an. Dass du den Hintergrund verändert hast, fällt mir fast nicht auf, weil das Hintergrundmotiv das gleiche ist. Hättest du da… ein Märchenschloss in den Hintergrund gepackt, oder eine Lichtung, auf der andere Einhörner grasen oder so, dann wäre da schon mehr kreative Eigenleistung zu sehen. Für eine STA wäre mir der abgezeichnete Anteil dann immer noch zu groß, weil der Fokus halt sehr auf dem Pferd/Einhorn liegt, das 1 zu 1 abgezeichnet ist.

Bei dem Paris-Bild würde ich persönlich sagen, da das mehr als 3 verschiedene Vorlagen sind (von denen keine jetzt das Rampenlicht auf sich zieht, während die anderen nebensächlich sind) aus denen du dir das Bild selbst zusammengestellt hast, wäre das für mich okay. Ich sehe die Eigenleistung, die du ins Motiv gesteckt hast.

Zu guter Letzt möchte ich mich nochmal den anderen anschließen und betonen: quasi niemand hier findet abzeichnen an sich doof oder verwerflich. Es ist definitiv eine tolle Übung. Ich selbst zeichne aktuell wieder mehr ab, nachdem ich es jahrelang fast gar nicht gemacht habe - mein Skizzenbuch ist voll von abgezeichneten Sachen.
Und ich habe großen Respekt davor, wenn Leute gut abzeichnen können, das ist wirklich ein ganz anderer “Kunst-Muskel” als der für selbst ausgedachte Motive! XD

Aber mir und vielen anderen Userinnen hier in der Community kommt es bei Karten, die ich ertausche oder in Aktionen bekomme halt weniger auf guten Realismus oder technisch saubere Reproduktion an, sondern auf den Stil der Zeichnerinnen.

Ich persönlich will auf einer Tauschkarte nicht sehen, wie exakt du ein Tierfoto abzeichnen kannst, sondern möchte vielmehr sehen, wie du dieses Tier stilisieren würdest, wie du den Gesichtsausdruck rüberbringst, wie du die Formen in deinem Kopf siehst und wie du sie dann aufs Papier bringst. Das ist für mich das spannende. :)
Deshalb finde ich deine Märchen-3er-Maxi charmant, gerade weil sie nicht realistisch ist. Bleib dran und lass dich nicht unterkriegen!

(Ugh, bitte ignoriert die verkackte Formatierung, da waren mal Gender-Sternchen… :/ )

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Ich muss mich beim Pferd/Einhorn nun auch den Vorrednern anschließen. Zum Zeitpunkt von meinem ersten Post war das referenzbild noch nicht zu sehen. =)
Also der beste Tipp hier ist das Üben. Wir sind ja alle eigentlich hier, weil uns das Zeichnen Spaß macht. Dranbleiben und alles ergibt sich mit ser Zeit