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Tipps für einen eher comicartigen Zeichenstil

Hallo, Leute.

Ich habe mir vorgenommen, comicartiger zu zeichnen. Dies mache ich jetzt auch seit ca. einem Monat und trotzdem habe ich das Problem, dass meine Zeichnungen immer noch sehr mangalastig wirken. Bei mir ist das Problem, dass ich immer noch verhältnismäßig große Augen zeichne.
Gibt es von euch vielleicht Tipps, wie ihr von Manga auf Comic umgestigen seid? :9

Hallo,

ich strebe zwar selbst keinen comicartigen Stil an, aber was mir auffällt, ist dass “comicartig” ein seeeehr breiter Begriff ist. Comic kann alles sein, von einem sehr simplen Stil über Karikatur bis hin zu sehr realistischen Stilen.
Genau wie Manga auch nur sehr eingeschränkt ein Stil ist - Shin-chan und Sailor Moon haben nun so rein vom Zeichenstil eher weniger mit einander gemein.

Ich denke, ein guter erster Schritt wäre, sich klar zu machen, was genau du anstrebst, am Besten mit ein paar Beispielen. Dann kannst du nämlich mal vergleichen, was bei deinen Zeichnungen anders ist und so gegebenenfalls feststellen, was konkret du ändern willst. Letztlich gibt es keine schnellen Abkürzungen, wenn man seinen Stil ändern will. Man muss einfach daran arbeiten, sein Werk kritisch betrachten und versuchen, es besser zu machen.
Ich versuch nicht einmal, meinen Stil zu ändern und skizzierte trotzdem oft das gleiche Gesicht zehnmal, bis mir die Proportionen zusagen. Wenn man da wirklich versucht, mit alten Gewohnheiten zu brechen, braucht es sicher noch viel mehr Versuche… Ist aber auch sicher sehr zufriedenstellend, wenn man die Resultate sieht. Mein Wechsel von einem eher shoujo-lastigen Stil zu relativ realistischen Proportionen kam fließend, während ich mehr lernte, aber dennoch macht es mich sehr stolz, zu vergleichen wie sehr sich meine Art zu zeichnen gewandelt hat.

Gruß
Creo

Hey :)

Auch ich versuche zwar nicht, im Comic Stil zu zeichnen, kenne aber die “Umstellungsproblematik” ziemlich gut - ich will vom Manga weg in Richtung Semirealismus. Daher hier meine Erfahrungen:
Neben dem, was Pseudocreobotra meinte, dass du dir klar machen solltest, wohin du willst und die Beispiele helfen könnten hab ich für mich festgestellt, dass es geholfen hat, mich mit Anatomie auseinander zu setzen. Also; wie sieht ein menschlicher Schädel aus, wie bewegen sich welche Muskeln, wie viele Knochen sind in einer Hand und wo. Und es gibt auch viele abstrakter arbeitende Künstler die sagen, dass man, um einen vereinfachten Menschen zeichnen zu können, erst wissen muss, wie komplex der Mensch eigentlich ist. (so ganz klappt das bei mir allerdings immernoch nicht. Ist alles eine Übungssache)
Noch dazu hilft abzeichnen. Zu 100% abgezeichnete Bilder solltest du vielleicht nicht zum Tausch anbieten und schon gar nicht verkaufen, aber es hilft dir zu verstehen, was in einem Bild wie funktioniert. Such dir also wieder Bilder, die dir gefallen, die etwa so aussehen, wie du deine Bilder willst, und zeichne die möglichst exakt ab.
Und hin und wieder muss man sich eben auch zwingen. Gerade bei den Augen, die sind echt hartnäckig. Allgemein ist der Mangastil etwas, was sich schnell festfährt und leicht zu erlernen ist, weil er klaren Regeln folgt. Das soll keine Abwertung sein - easy to learn, hard to master. Aber ausbrechen im Allgemeinen kann dir helfen, die Dinge neu zu sehen und anders anzugehen :)

Vielleicht konnte ich dir ein wenig weiterhelfen :)

Liebe Grüße,
Amalia

Huhu!
Erstmal danke für die lange Antwort!

Ich habe mir ein paar Beispiele für mich selbst rausgesucht und schon oft versucht Elemente, wie zum Beispiel die Nase, in meinen Zeichenstil zu integrieren.
Ich finde deine Methode gut: Ein Gesicht immer und immer wieder zeichnen.

MfG :)

Hallo! :)

Ich würde zu 100% abgezeichnete Bilder nie zum tausch anbieten, da es in meinen Augen nicht mein Bild ist. Es war die Idee von jemand anderem.
Vielen Dank für die tolle Antwort!

MfG,
Aida. :)

Das mit der Anatomie stimmt auf jeden Fall! Egal, wie unrealistisch man später zeichnen will, wenn man glaubhaft zeichnen will, ist Anatomie quasi ein Muss. Alle “vereinfachten” Zeichenstile basieren nunmal auf der Realität und wenn man nicht einfach immer anderswo gesehene Schemata mehr schlecht als recht imitieren will, muss man eben verstehen, wie die Realität aussieht und wie man das am Besten für den eigenen Stil vereinfacht.
Mit anderen Zeichnungen vergleichen hilft eher dabei, herauszufinden, welche Art von Vereinfachung du genau anstrebst und wie die in konkreten Fällen aussehen kann, aber nicht so sehr, um wirklich selbst etwas zu erschaffen.

Ich hoffe, das zählt noch nicht als Thread-Nekromantie!
Mein Stil entwickelt sich glaub ich immer mehr zu nem klassischen westlichen Superhelden-Comicstil.
Es mag radikal klingen, aber der Anfang von jedem neuen Stil ist, den Stil, in dem man sich wohlfühlt, komplett zu brechen.

Man mag es kaum glauben, aber ich hab früher auch mal im Mangastil gezeichnet. Eines schönen Tages bin ich in einen Aktzeichenkurs gegangen. Der Dozent hat sich scheckig gelacht, wie ich versucht hab, unförmige, nicht besonders hübsche Modelle hinzustilisieren, dass es irgendwie wieder passt. Und die Posen waren ganz schön undynamisch. Warum haben echte Menschen keine Jojo-esken Hüften, fragte ich mich damals.

Heute hab ich immer noch Schwierigkeiten mit Proportionen, aber die kommen eher daher, dass es mir echt schwer fällt, den Menschen vom Aufbau her zu verstehen, was wo sitzt und warum. Bin da aber noch dran. Jedenfalls hab ich dem Mangastil damals abgeschworen und nur noch versucht zu zeichnen, was ich sehe.
Ich bin aber nicht gut darin, das zu zeichnen, was ich sehe. Ich lerne daraus zumindest nichts, nicht unmittelbar, sogar eher nur, wenn ich verstanden habe, was da los ist und warum es so ist.

Deshalb hat mir Gesture auch nie geholfen XDDDDD …zumindest nicht, bis ich Michael Hampton gelesen habe.

Jedenfalls in aller Kürze zum Comicstil:
Wie schon gesagt wurde, such dir Bilder raus, die dir gefallen. Schreib dir am besten sogar zu jedem auf, was dir daran gefällt und übe es, bis du es auch kannst. Das macht keinen Spaß. Aber danach hast du einen anderen Stil drauf.
Und vielleicht so als Pi-Mal-Daumen-Regel: Viele Kanten, kleine Augen, betontere Muckis, betontere…Kanten, erwähnte ich die schon?

Also ich liebe ja den Zeichenstil der Batman Comics und wollte daraus inspiriert auch mal realisteschere Proportionen malen (will ich immernoch). Wodurch ich Fortschritte gemacht habe waren Tutorials auf YouTube (wie originell von mir xD) und das typische abzeichnen. Beim abzeichnen mache ich aber genauso Hilfslinien, wie wenn ich ohne Vorlage male und die abgezeichneten Sachen landen auch nur als Skizze im Skizzenbuch.
Den Stil wie in den DC heften will ich zwar nicht mehr erreicheb aber Semirealismus mag ich immer noch und momentan bin ich wieder fleißig am Skizzieren und halte öfter mal Filme oder Tanzvideos an um schnell eine dynamische Pose abzuzeichnen. So gaaaanz langsam merke ich auch dass ich erste Fortschritte mache. Anatomiebücher können beim üben auch sehr hilfreich sein, um zu verstehen was man da überhaupt zeichnet.

So doof wie das jetz klingen mag, ich habe mir mal einen Stapel Kinderbücher in der Stadtbücherrei ausgeliehen. Mir dann die verschiedenen Illustrations Richtungen angeschaut und einige Bilder gezeichnet. Bei Künstlern die mir besonders gut gefallen haben, hab ich mir den Namen aufgeschieben um mehr über sie zu erfahren.
Ich mag Walter Moers , Lieve Baeten oder Sven Nordqvist total gerne ( was die alles zeichnen ) .

Mein eigener Stil ist ja doch schon etwas anders, Manga kann ich so überhaupt nicht und Menschen zeichenen, fällt mir sehr schwer. Ich zeichne viele Tiere und Wesen oder anderes Zeug.

Mir hilft immer die Anatomie von Tieren, so kann man mehr vom Aufbau versehen und das Bild wird am Ende irgendwie Runder. Da zeichne ich auch immer mit Hilfslinien oder mit Kreisen.

Schau doch einfach mal in der Buchhandlung nach Comic Heften, welcher Stil gefällt dir da und welcher Zeichner steck da hinter.

Ganz lieben Gruß!

Ich muss gestehen, dass ich das Problem selber auch gerade habe °__° versuche auch weniger große Mangaaugen zu zeichnen, und hin zu einem etwas semirealistischeren Stil zu kommen, was mir aber aktuell nicht wirklich gelingt. Liegt wahrscheinlich aber daran, dass ich momentan recht wenig Zeit habe was zu machen XD
Tutorials und das abzeichnen helfen aber wirklich ungemein. Ich lasse sowas auch immer in meinen Skizzenbüchern verschwinden, da ich nichts abgezeichnetes Tauschen würde, aber es ist eine große Hilfe beim Entwicklungsprozess ^^