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Malwasser entsorgen?

Hallo ihr Lieben,
ich bin jetzt das Forum mehrfach durchgegangen, hab aber nichts konkretes zu meinem Anliegen gefunden.

Und zwar mache ich mir zurzeit ernsthaft Gedanken, wie ich Malwasser vernünftig entsorgen kann, ohne es in den Abfluss gießen zu müssen.
In der ein oder anderen Farbe, gerade auch bei Gouache- und Aquarellfarben sind ja doch die ein oder anderen Pigmente enthalten, welche man der Wasseraufbereitung besser fernhalten sollte.

Wie also macht ihr das?
Sammelt ihr das fürs malen entstandene Malwasser in einem Behälter, den ihr dann am Ende des Monats zum Sondermüll bringt, oder habt ihr da ganz eigene Möglichkeiten gefunden.

Mich würde eure Meinung zu dem Thema wirklich interessieren

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Das ist tatsächlich eine Frage die ich mir auch schon länger stelle, und habe auch schon darüber nachgedacht einen Thread dazu aufzumachen, habs dann aber immer wieder vergessen…

Ganz lange habe ich das Wasser einfach in den Abfluss gekippt. Haben das in der Schule immer so gemacht und auch in malkursen und zuhause von meiner Mutter kannte ich das nicht anders.

Irgendwann hat dann aber eine Youtuberin mal erwähnt wie schlecht das für die Umwelt ist und wie sie das macht (Pigmente im Glas setzen lassen und das “klarere” Wasser abgießen und den rest lässt sie verdunsten) Das hab ich jetzt auch schon versucht… mittlerweile hab ich 3 Behälter hier stehen weil sich eben nix absetzt und das Wasser so lang braucht zum verdunsten :/
Meine Mutter hat mir jetzt so einen Joghurteimer aufgehoben, den ich nehmen will, einfach weil da mehr reinpasst als in die Becher die ich atm nutze.
Aber so ganz optimal finde ich das trotzdem nicht.

Über andere Ideen würde ich mich also auch sehr freuen :D

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Ich glaube mich daran zu erinnern, dass @Eller da mal was drüber geschrieben hat,wie sie Malwasser ausfiltert.

Ansonsten gibt es auch kleinere Destillatoren, mit denen man das ganz fix verdunstet bekommt und den Bodensatz dann getrennt sammeln kann, beziehungsweise gibt es so Teile, nennen sich Goldabscheider oder so ähnlich, die man anstelle des Siffons ins Waschbecken einsetzt und die sind dazu geeignet, kleinste Partikelchen rauszufiltern. Dient in Schmuckverarbeitenden Firmen dazu, den Schleifstaub aufzufangen und der ist sehr wahrscheinlich kleiner, als so ein Pigment. Lösliche Stoffe kriegt das nicht, aber darum geht’s ja nicht. Der Preis liegt ungefähr bei 250€, hält dann aber auch ne Weile.
Aber ich bin nicht sicher, ab wann diese Pigmente tatsächlich überhaupt ins Gewicht fallen. (Heißt nicht, dass ich es albern finde. Im Gegenteil.)

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… Gelinde gesagt mache ich einfach nichts in der Hinsicht.

Was allerdings auch eine Option ist, (sofern ein Balkon vorhanden ist) einen Eimer mit Sand zu füllen und dein Malmasser da rein zu kippen. Die Flüssigkeit wird verdunsten wenn der Sand trocknet und die Stoffe bleiben im Sand zurück.

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Der Vater von meiner Freundin ist Ingenieur für Wasserreinigung und arbeitet in einem Klärwerk, vielleicht frag ich ihn mal, wenn ich ihn sehe.

Acryl aus Tuben nutze ich tatsächlich gar nicht mehr wegen Microplastik usw. Nur noch Acrylmarker, ich weiß nicht ob das viel besser ist, da die ja auch aus Plastik sind, aber meiner Logik nach sind Acrylfarben ja auch meistens in Plastiktuben. Und bei den Markern ist es kein Mikroplastik, was ins Wasser kommt weil man das ja direkt auf das Papier aufträgt.

Bei Gouache lasse ich den Behälter meistens stehen, bis sich die meisten Pigmente unten absetzen und dann schütte ich das Wasser weg und den Rest wische ich mit einem Papiertuch aus.

Was Aquarell betriftt nehme ich oft die Wassertankpinsel, da fällt ja auch kein Malwasser an. Die reinige ich mit dem Wasser in denen drinnen und einem ausrangierten Geschirrtuch. Aber letztendlich frag ich mich, wie das ist, wenn man wiederverwendbare Abtupftücher hat und die dann wäscht. Dann gelangen die Pigmente ja auch ins Abwasser, oder etwa nicht? Und ist das dann mehr oder weniger umweltschädlich als immer single use Tücher zu nehmen?

Fragen über Fragen :)

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Die Idee mit dem Sandeimer von @Arvensis klingt mir sehr schlau für die Lösung des Problems!

Insgesamt ist es aber glaube ich eine Problematik, die derart wenig ins Gewicht fällt, dass ich nicht glaube das der Aufwand in Relation steht. Ziemlich sicher ist es problematischer regelmäßig Weichspüler oder aggressive Reinigungsmittel zu verwenden. Bei der Mini-Menge an Pigmenten, die in so einem Mal Wasser stecken kann ich mir nicht vorstellen, dass man da in 10 Jahren soviel schädliche Pigmente zusammen bekommt wie z.B. nach einmal Hände waschen nach irgendwas Lackieren.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass es problematischer ist wenn man Shampoo oder eine Badebombe mit Glitzer verwendet (überhaupt: Glitzer, Leute! D: ). Oder seinen Müll nicht richtig trennt. Vermutlich würde schon ein gut getrennter Bio-Müll oder Käse in die Tupperdose an der Frischetheke anpacken lassen den ökologischen Fußabdruck um ein Vielfaches stärker reduzieren als das bisschen Malwasser, selbst wenn es täglich anfallen sollte.

Grundsätzlich finde ich es natürlich aber eine gute Sache, sich darüber Gedanken zu machen. Nur für verhältnismäßig halte ich es an der Stelle nicht so ;)

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Ich denke, hier geht es tatsächlich weniger um den ökologischen Fußabdruck als eher darüber, das sich bestimmte Stoffe auch im ausgeklügelten Filtersystem nicht oder nur sehr schwer aus dem Wasser herausfiltern lassen.
Und ich kenne mich tatsächlich nicht soo sehr mit den zusammensetzungen aus aber wie NussbaumEule schreibt gibt es Pigmente in Farben, die definitiv Toxisch sind und daher nicht ins Trinkwasser gehören, sich aber vielleicht schlecht herausfiltern lassen wenn sie einmal drin sind…
Und da mag unser Verbrauch vermutlich nicht viel ins Gewicht fallen aber verkehrt ist es trotzdem nicht, darüber nachzudenken weil auch wenn in kleinen Mengen, so will doch trotzdem jede:r von uns gern sauberes Trinkwasser. :)

@Major vielleicht kannst du zu dem Thema etwas mehr Fachwissen beisteuern? :3
Ich kann nur mal meine Oma fragen, die hat fast ihr gesamtes Leben in den Städtischen Wasserwerken gearbeitet :thinking:

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Da ich nur mit Wassertankpinsel male, gibt es bei mir kein Malwasser zum Wegkippen. Zum Abstreifen der Farbe vom Pinsel nehme ich weiße Mallappen. Die gabs (gibts?) bei gaerstecker im 100er Pack. Das Tuch trocknet wieder, Pigmente bleiben zurück. Dachte erst, es wär sinnvoll zu waschen, aber habs dann gelassen, denn eins reicht mir für mehrere Monate bevor es voll ist und dann nehm ich hald lieber ein neues, diese eine Packung reicht also mein Leben lang.

Denke es kommt auch auf die Art an, wie man malt. Vielleicht wärs sinnvoll zu experimentieren und andere Stile zu testen, wenn einem das wichtig ist.

Auf jeden Fall sollte man wissen, mit was man malt und wie giftig das ist. Welche Pigmente und Zusatzstoffe sind in meinen Farben drin? Vieles darf ja auch gar nicht die Haut berühren.

Wie viel Farbe nutzt man auf dem Pinsel? Braucht man wirklich so viel? So als Miniaturmaler brauch ich ja kaum Farbe, meist nur einen winzigen Teil der Spitze des Pinsels voll. Es tut manchmal weh, die Farbverschwendung in einigen YouTube Videos zu sehen, wie sie z. B. Acryl zu sinnlosen ewig gleichen und nichtssagenden Bildern in zentimeterdicken Schichten verspachteln. Aber naja, ist deren Sache.

Ich vermale Farbe außerdem direkt im jeweilige Motiv, für vorher Mischen bin ich viel zu faul, brauche also auch keine Palette oder dergleichen, die ich waschen müsste. Diese aufklappbare Zusatzebene zum Mischen, die in Malkästen oft drin ist, fand ich schon immer überflüssig und eher störend.

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Als Maler haben wir, wenn die Betriebe so weit mitdenken, sogenannte Absetzbecken. Da ist unter dem Abfluss des Waschbeckens ein Filter aus Vliesstoff, in dem sich die groben Partikel der Farbe sammeln sollen, sodass nur noch sauberes Wasser abfließt. Dazu sind die Behälter unterm Becken zusätzlich tiefer als der Anschluss ans Abwasser und erst ab einem gewissen Füllstand springt eine Pumpe an und pumpt das gefilterte Wasser ab. Leider sind diese Becken so teuer, dass sich das nicht jeder Betrieb leisten will und kann und für Privat ist das auch so überhaupt nicht praktikabel. Das Reinigen ist außerdem eine stinkig, klebrige Drecksarbeit, weil sich in der Feuchtigkeit im Filter so einiges an Leben entwickelt…

Für künstlerische Zwecke nutzbarer wären vielleicht Kaffeefilter, durch die man das Malwasser gießt. Ich weiß nicht, wie viel die auffangen, aber sicher mehr als gar nichts.

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Ich denke selbst filtern vor den Wegschütten macht keinen Sinn, keine Form von Filter die wir nutzen könnten würden auch nur ansatzweise an die Filter der Kläranlage herankommen. Und um die Partikel, mit denen die Schwierigkeiten hat ging es ja ursprünglich.
Wasser trocknen lassen oder Farbe absetzen lassen klingt mir nach praktikablen Möglichkeiten (zumindest im Sommer auf Balkon o.Ä., ob man den Giftdunst im Winter lieber in der Wohnung als im Abfluss haben möchte…)
Aber ich denke trotzdem, dass die Verwendung eines Einwegtuchs zum Auswischen eine größere Umweltbelastung ist als die Pigmentreste von 1-2 Farbnäpfchen (es sind ja nicht sehr viele Farben tatsächlich problematisch). Alternativ würde ich sinnvoller Weise auf die kritischen Farben einfach verzichten oder zumindest in Zukunft keine davon nachkaufen :D"

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:laughing: Ich kipp Aquarell und Gouache in den Ausguss, auch mit Cobaltpigmenten.
Bei Acryl muss ich auch teile da rein entsorgen, das ist aber tatsächlich nicht so cool.
Ich versuch immer das meiste in die Zeitung abzustreichen, aber geht nicht immer alles.

Cobaltpigmente sind in der Abwasseraufbereitung kein Problem. Diese landen so wie in unserem Malwasser in der Absetzstufe bereits unten und gehen dann in den Faulturm. Und im Faulturm sitzen Mikroorganismen, die Spurenelemente benötigen, vor allem die Methanobacter. Was als Methan aus dem Faulturm raus kommt, setzt die Kläranlage wieder in Strom um.
Und deswegen analysieren viele Kläranlagen die Zusammensetzung ihres Faulturmes und geben teilweise sogar cobalthaltige Supplemente dazu, damit die kleinen Scheißer gut arbeiten. Man kann keine Methanobacter rein machen zusätzlich, aber man kann seine enthaltenen gut behandeln.

Nachdem der Klärschlamm durch ist, wird der getrocknet und verbrannt.
Es sind sowieso diverse Spurenelemente drin, auch wenn man da nichts supplementiert.
Und daher macht mein Aquarell und Gouachewasser den Kohl nicht fett.

Anders ist es mit Acryladditiv, welches sich nicht in der Absetzphase abschlämmen lässt. Aber wenn doch, dann brennt es zumindest gut. Ich hab aber keine Ahnung, wie viel sich abschlämmen lässt und wie viel dann in die nächsten Becken durchrutscht. Danach ist es eher lästig.

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Ich seh das mit den Pigmenten auch nicht problematisch. Kadmium, Kobalt und Arsen kommen ja aus der Natur. Klar, in größeren Mengen sind die total problematisch, aber so richtig verdünnt ist das kein Problem.

Ich weiß noch, dass wir mal auf einer Baustelle mit einer Bodenprobe über dem zulässigen Wert bei Arsen waren, aber wir durften den Boden trotzdem wieder verwenden, weil es natürlich gewachsen und für die Gegend normal war.

Chemische Zusätze sind da weitaus problematischer. Deshalb haben die meisten größeren Anlagen oder Anlagen in bestimmten Gegenden auch chemische Reinigungsstufen, um der chemischen Verunreinigung entgegen zu wirken.

Ich schütte mein Malwasser auch einfach in den Abguss.

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Ich weiß nicht wie sinnvoll meine Methode ist, aber für jeden ist sie wahrscheinlich auch nicht weil es einfach etwas eklig ist xd
Ich lasse meine Wasserbecher immer stehn und hau dann benutzte Taschentücher oder andere Papierschnipsel die ich eh weggeworfen hätte da rein. Wenn das dann irgendwann voll ist und kaum mehr Wasser drin hau ich es in den restmüll und wische den Rest auch mit Papier und Taschentuchresten aus.
Weiß gar nicht ob das in den müll darf da hab ich mir noch keine Gedanken gemacht wollte nur nicht das es ins Abwasser kommt…

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@CuteAnanas Ja, das darf in den Restmüll, genau dafür ist der da. In den Papiermüll hätte es nicht gedurft, aber du machst es ja richtig :grin:.
Nur eine Frage aus besorgter Sicherheit: Beobachtest du bei deiner Methode Schimmel? Wenn ja, dann würde ich dazu raten das nicht mehr zu machen, da der Schimmel deine Raumluft verschlechtert und dir gesundheitlich schaden kann.

Mir fällt da eine Geschichte aus der Geschichte zu ein.
Napoleon hatte richtig geile grüne Tapete aus schweinfurter Grün, einem Arsen-Acetat-Pigment. Und weil es damals noch keine gute Zentralheizung gab, schimmelte die Tapete natürlich. Der Schimmel nahm das Arsen auf, in seine Sporenköpfchen und verteilte diese wie jeder Schimmel im Raum. Napoleon atmete das so luftgängig gemachte Arsen ein.

Genau das passiert auch mit den Cobalt und Cadmium Pigmenten wenn das Malabwasser schimmelt. Neben den ganzen hoch allergegen und mycotoxischen Sachen im Schimmel, die auch sehr problematisch sind.

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Ich persönlich hab mich auch schon mit dem Thema beschäftigt.
Momentan mache ich das so, dass ich das Wasser zum Malen gleich in zwei oder drei Vertiefungen in meiner Plastik-Malpalette fülle (eine zum Pinselbefeuchten etc. eine zum sauber waschen, eine für Glitzerfarben). Da das nicht viel Wasser ist, lasse ich es nach dem Malen einfach stehen, lasse es verdunsten und kratze, wenn alles trocken ist, dann mit einem Holzstäbchen den Farbrest raus. Der landt dann in einem extra Glas.
Das Material der Palette ist sehr glatt, also geht das sehr gut und es bleiben keine Rückstände (oder zumindest keine sichtbaren).
Ein Nachteil ist, dass mir dann immer zwei oder drei Vertiefungen auf der Palette fehlen. Aber meinstens ist das kein Problem.

Habe bis jetzt keinen Schimmel bemerkt aber da werde ich mal mehr drauf achten, danke für den Hinweis :))