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Einfache Farbkorrektur für Bildschirmanzeige

Viele von euch kennen wahrscheinlich das Problem: Das reproduzierte Bild will auf dem Monitor einfach nicht so aussehen wie euer Original. Und manch einer kommt voreilig zu dem Schluss: Scanner oder Kamera müssen einfach Mist sein. Oftmals stimmt das aber nicht so ganz.

Grundsätzlich gilt: Euer Bild wird sehr wahrscheinlich nie 100% genauso aussehen wie das Original, weil das technisch unmöglich ist. Je mehr Farben/Nuancen ihr benutzt, desto schwieriger wird es.
Das liegt daran, dass Scanner und Kamera nur einen begrenzten Farbraum zur Verfügung haben. Farben, die das Gerät nicht ablichten kann, werden durch ähnliche oder leere Bildpunkte ersetzt. Ihr solltet auf keinen Fall die Scannerfunktionen zum Kontrastabgleich benutzen. Scannt das Bild lieber einen Deut zu dunkel, sonst verliert ihr in den hellen Stellen Details. Und umgekehrt.

Zweitens müssen wir uns über unser Zielgruppe klarwerden. Im Falle von kakao-karten.de sind es überwiegend Hobbykünstler oder Interessierte. Das bedeutet: unkalibrierte Bildschirme. Euer Bild wird also grundsätzlich auf jedem Bildschirm anders aussehen, egal wieviel Mühe ihr euch gebt.
Ist euer Bildschirm zufällig kalibriert, ist es wahrscheinlicher, dass euer Bild auf einem anderen kalibrierten Bildschirm (gleiches Modell) genauso aussieht, wie auf eurem.
Ein interessanter, kurzer Artikel zum Thema Farbmanagement/Profileinstellung in Bilddateien: http://www.websitebaker.at/topics/farbmanagement-im-web.html

Drittens hat euer Drucker noch weniger Farben zur Verfügung als euer Bildschirm. Zwar könnt ihr beim Profi Sonderfarben bestellen, die am Bildschirm nicht angezeigt werden können (etwa Gold), doch im Endeffekt wird hauptsächlich mit CMYK (Cyan, Magenta, Yellow, Key/Schwarz) gedruckt. Der Untergrund hat auch noch eine Farbe.
Zum Thema Farbräume (darstellbare Farben auf dem Bildschirm), schaut euch diese Grafik auf Wikipedia an: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/8/80/CIE_RGB-CMYK-Beleucht.svg

Trotzdem müssen wir nicht verzagen. Wir setzen uns zum Ziel, das digitalisierte Bild auf unserem eigenen Bildschirm vom Eindruck her möglichst dem Original anzupassen.

Die meisten besseren Grafikprogramme (z.B. Adobe Photoshop, Gimp) haben Funktionen, mit denen man das Bild differenziert bearbeiten kann.
Zuerst aber legen wir unser Original auf einen Untergrund an einer gut beleuchteten Stelle. Im Programm rufen wir unser Bild auf und setzen den Arbeitshintergrund, sofern möglich, auf eine ähnliche Farbe (z.B. grau). Unser Bildschirm wird nicht direkt von einer Lichtquelle angeleuchtet, sondern steht in einer schattigen Ecke.

Ich arbeite mit Photoshop. Ihr könnt aber genauso gut ein anderes Programm benutzen. Zum Beispiel Gimp. Die Funktionen heißen gleich oder ähnlich.

Hier seht ihr zweimal das gleiche Bild. Links ist das “gescannte” (eigentlich ist es manipuliert) und rechts das Original (bzw. wie es aussehen sollte).

Zuerst stelle ich subjektiv fest, was an meinem linken Bild falsch ist.
a) zu dunkel
b) zu kalt (Es war ein schöner Sonnentag und die Miau lag im Schatten.)

Wie gehe ich vor?
a) zu dunkel
Bild -> Korrekturen -> Tonwertkorrektur (strg+l) aufrufen

Das Diagramm zeigt die Verteilung der Tonwerte. Links sind die dunklen Tonwerte, rechts die hellen. Um den hellsten Ton im Bild nun weiß zu machen, ziehen wir das kleine Dreieck von rechts ein Stück nach links zum kleinen schwarzen Balken. Ihr seht schon, dass euer Bild heller wird. Verschiebt die Regler solange, bis ihr meint, dass euer Bild richtig aussieht. Unter Bild -> Korrekturen -> Helligkeit/Kontrast könnt ihr es simpler haben, unter -> Gradationskurven (strg+m) noch komplizierter. Einfach ausprobieren.

Diese Abbildung zeigt die Tonwertverteilung im korrekten Bild (“Original”). Ihr seht, dass sowohl ganz links als auch ganz rechts ein Balken angezeigt wird. Im korrekten Bild sehen wir: ganz schwarzes und ganz weißes Fell.

b) zu kalt
Bild -> Korrekturen -> Farbton/Sättigung (strg+u)

Wenn ihr Erfahrungen mit dem Farbmischen habt, dürfte das selbsterklärend sein. Ihr schiebt einfach vorsichtig den Regler in die entgegengesetzte Richtung. Wenn ihr meint, euer Bild sei zu bläulich/türkisstichig, schiebt ihn in Richtung Rot.
Sehr gut ist die Farbbalance-Funktion beim Weißabgleich. Gerade bei günstigen Kameras klappt es damit nie so gut, vor allem nicht in Räumen. Mit ein wenig Geschick könnt ihr das gelbliche Weiß schön weiß (d.h. bläulich) bekommen. Versucht auf keinen Fall, die gesamte Fläche über den Kontrastregler zu weißen, denn dadurch gehen viele Bildinformationen verloren!

Ihr macht das so lange, bis alles so aussieht, wie ihr es euch vorgestellt. Fertig ist euer Bild.

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