Ich geb dann auch mal meinen Senf dazu :)
Mein Tipp für die Buntstiftzeichner:
wenig Druck, viele Schichten
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mit viel Druck auf dem Stift zerstört man die Papierstruktur, oder wie Lith es ausgedrückt hat; man versiegelt, das Papier kann folglich keine Farbe mehr annehmen und man beschränkt sich sehr. Besser ist es hingegen, sich in kleinen Flächen voranzuarbeiten, mehrfach mit wenig Druck über eine Stelle zu gehen und dabei nicht immer nur in eine Richtung zu malen.
Ich meine damit nicht: kreuz und quer in irgendeine Richtung malen.
Sondern: die erste Schicht von Links oben nach rechts unten. Die zweite von rechts oben nach links unten. Die dritte von links nach rechts, und die vierte schicht von oben nach unten. Damit hat man dann einen gleichmäßigen Ton und sieh weniger Striche. Schatten auf die gleiche Art darübermalen. Für richtig weiße Highlights das Papierweiß durchscheinen lassen, denn weißer Buntstift ist nciht deckend genug, um eine dunkle Farbe damit zu übermalen.
Allgemein braucht man für Buntstiftcolos Geduld (was auch der Hauptgrund ist, warum ich lieber mit Copics coloriere…aber ich könnte meine Buntis an sich schon mal wieder verwenden…)
Für Copic:
nicht irgendwelches Papier verwenden
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Marker auf Alkoholbasis trocknen schnell, daher benutzt man am Besten ein Papier, das viel Feuchtigkeit halten kann.
Ausprobiert habe ich bisher
- Copic-Papier (also das von Copic selbst)
mein Fazit: besser nicht.
Das Papier ist sehr dünn und nicht saugfähig. Es dauert zwar, bis die Farbe richtig trocken ist, sodass man ganz gut Streifenfrei colorieren kann, allerdings nimmt das Papier sehr schlecht mehr als drei Farbschichten an ohne “Pfützen” zu bilden. Richtig tiefe Schatten und Dreidimensionalität lassen sich also nicht erzeugen. Beim Versuch, mehr als drei Schichten Farbe auf eine Stelle zu legen passiert es sogar, dass sich die unteren Farbschichten wieder ablösen und sich unschöne fleckige Ränder bilden.
- (08/15) Kopierpapier
Fazit: ganz miese Idee.
Ich habe aus Freude über meine ersten Marker damals gleichmal drauf los gemalt, und leider leider passierte was passiern musste: die Farben trocknen streifig, bluten durch das Papier durch und am Ende sieht alles sehr…bescheiden aus…
- dickes Farblaserdruckerpapier
Fazit: nicht ganz so schlecht geeignet
Die Farben trocknen nicht sofort, man hat genug Zeit, Farbverläufe und saubere Übergänge zu erzeugen, die Farben werden ganz gut wiedergegeben und bluten aufgrund der Dicke nicht sofort durchs Papier durch. Schichten ist allerdings nicht unbegrenzt möglich, da sich dir untere Farbe irgendwann abzulösen beginnt
- Perfect Coloring Paper (im Text PCP)
Fazit: der Name ist schon fast Programm
Im Grunde verhält sich das PCP wie das Laserdruckerpapier. Mit dem Unterschied, dass mehr Schichten möglich sind und die Farben noch mehr strahlen. Das einzige, was ich nicht mag (aber das wirklich nur persönliches Empfinden) ist die Struktur - das Paier ist einfach nur glatt, was ich etwas unspektakulär finde.
- Deleter Kent Paper Type BK
Fazit: Nicht ganz so toll wie das PCP, aber trotzdem klasse.
Auch ein sehr glattes Papier, das viel Farbe annimmt ohne dass diese irgendwelche Streifen oder Pfützen bilden.
- LANA Dessin 220
Fazit: mein aktuelles Lieblingspapier
Das Papier ist ziemlich rauh und hat sichtbare Struktur (vertikale…“Linien”), nimmt einige Schichten an und man kann wunderbar Schatten und Übergänge erzeugen. Leider “bluten” die Farbflächen nach zu vielen Schichten irgendwann (bei der dünnerne Variante, dem 150, leider noch schneller) aus. Dunkle Flächen lassen sich mit einem hellen Farbton etwas auswaschen (leider nicht, ohne dass die dunkle Farbe etwas zu den Seiten hin ausblutet) und man kann, wenn man das gezielt einsetzt, einen ganz netten Aquarelleffekt erzielen. Das Papier eignet sich auch wunderbar für Mixed Media.
- Aquarellpapier
Fazit: saugt gut. Zu gut.
Auch wenn die Oberfläche echt schön ist und die Farben toll wiedergegeben werden, rate ich von Aquarellpaiper für Copics ab. Das Papier saugt sehr viel Flüssigkeit aus dem Marker (und die Dinger sind zu teuer, als dass man sich ständig neue kaufen könnte) und die Farben trocknen sehr schnell, sodass man kaum eine Chance hat, fließende Übergänge zu erzeugen
Sich mit dem Farbsystem auseinandersetzen
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Copic hat ein echt ausgeklügeltes System hinter der Benennung stehen.
Die Buchstaben stehen für die einzelnen Farbgruppen (B=Blue, R=Red, Y=Yellow, G= Green, V=Violet, E=Earth…)
Die erste Ziffer steht für die “Reinheit” einer Farbe - je höher, desto mehr Anteile anderer Farben, meistens Grau, sind enthalten
Die zweite Ziffer steht für die Dunkelheit einer Farbe - je höher, desto dunkler
G00 ist also ein sehr reines, helles Grün
G99 ist ein gräuliches, dunkles Grün
Farbübergänge lassen sich gut von hell nach dunkel erzeugen, und indem man immer wieder mit dem hellsten Ton über die ganze Fläche malt um die Farben miteinander zu mischen und harte Übergänge zu vermindern.
Also quasi mit G00 anfangen, mit G02, G03 und G05 die Schatten ausarbeiten und zum Schluss nochmal mit G00 drübermalen, damit alles schön ebenmäßig wird.
Man muss für schöne Übergänge nicht in einer Farbfamilie oder Reinheitsgruppe bleiben, man kann auch mischen. Nur sollte man dann darauf achten, mit dem hellsten Ton anzufangen und sich zum dunkelsten vorzutasten.
Also: erst YR00, dann Y11 und dann G43
Mit Y11 anzufangen und dann mit YR00 versuchen, Schatten zu setzen wird nicht funktionieren, man bekommt wahrscheinlicher nur einen leichten Orangestich ins Gelb.
Für Aquarell:
viel kann man nicht falsch machen
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Man kann zwar nicht unendlich viele Schichten übereinander malen und auch nur bedingt wieder aufhellen, aber dunkler werden kann man fast immer. Kleine Fehler lassen sich - solange die Farbe noch richtig nass ist - mit einem Taschentuch oder Küchenkrepp nochmal wegtupfen. Nicht wischen!
“Das eine” Papier gibt es nicht, nur macht es Sinn, sich entweder stabiles Papier zu suchen, oder das Blatt auf dem Tisch oder einer Holzplatte mit Fixierkrepp festzukleben, damit es sich nicht zu sehr wellt und hinterher wieder “in Form” trocknet, sprich wieder glatt wird, ohne dass man nachhelfen müsste.
Wasserfarben aus Grundschulzeiten sind übrigens keine Aquarellfarben, sondern Deckfarben, die sich nicht mehr ohne weiteres mit Wasser anlösen lassen.
Das wars von meiner Seite, mit anderen Medien hab ich bisher keine Erfahrungen gemacht.
Alles, was ich hier geschildert habe, basiert auf meinen Erfahrungen und subjektiven Empfindungen, wenn also irgendwer anders denkt habe ich damit kein Problem. Man darf mich auch gerne eines Besseren belehren, oder mir Fragen stelln, falls was unklar geblieben ist :)
Liebe Grüße,
Amalia