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Das Abfotografieren von KaKAO-Karten

Das Fotografieren von Bildern ist – richtig gemacht – keinesfalls eine „Notlösung“. Damit ein Foto zur echten Scan-Alternative wird, muss man aber natürlich auf ein paar Dinge achten. Dieser Text bemüht sich, die wichtigsten Punkte zu zeigen.
(Hinweis: dieses kleine Tutorial beinhaltet ausschließlich digitale Fotografie. Der Verfasserin fehlt die entsprechende Erfahrung mit analogen Kameras.)

Licht
Um zu fotografieren, braucht man Licht. Und zwar möglichst viel und möglichst exakt dem Farbspektrum des Sonnenlichts entsprechend.
Wenn man nicht gerade Tageslichtlampen besitzt (die ein gewisses finanzielles Problem darstellen), ist Kunstlicht gänzlich ungeeignet, da Kameras nicht über den „Licht-Ausgleich“ eines Menschen verfügen (das menschliche Gehirn schafft es, kleinere Abweichungen im Farbspektrum einfach „herauszurechnen“, sprich, man sieht so was gar nicht, aber die Kamera schon!) und es somit zu Farbverfälschungen kommt. (Das könnte man mit am PC sicherlich wieder hinbiegen, aber warum schwierig, wenn es auch einfach geht.)
Am Besten werden die Bilder mittags am Fenster. Je mehr Sonnenlicht, desto besser.

Bildausschnitt
Man platziert die Karte möglichst mittig im Bild und hält jeweils ein paar mm Abstand zum Bildrand … Also nicht komplett formatfüllend, aber fast.
Darauf achten, dass die Kanten der Karte parallel zu den Bildrändern verlaufen!
Weiterhin empfiehlt es sich dringend, im Kamerahandbuch nachzuschauen, ob die Kamera, die man benutzt, eine Option namens „Auto-Verzeichnungskorrektur“ hat. Wenn ja: unbedingt darauf achten, dass sie aktiviert ist! Ansonsten dürfte man die Erfahrung machen, dass gerade Linien auf dem Foto in Richtung Rand leicht gekrümmt erscheinen. (Hängt mit der Linse zusammen, aber ein physikalischen Vortrag muss hier nicht sein, es reicht, wenn ihr den Effekt kennt.) Wenn nein: Das ist … Pech. In dem Fall wird man mit leicht gekrümmten Linien leben müssen. Da die Krümmung stärker wird, je näher man an den Rand des Blickfeldes kommt, sollte man ggf. mit der Kamera etwas weiter weggehen. Dann ist das Foto der Karte eben etwas kleiner, aber weniger verzerrt – und moderne Kameras haben normalerweise so viel Auflösung, dass das Bild trotzdem nicht zu klein bzw. verpixelt wird. Keine Kamera, die jünger ist als 10 Jahre, sollte hier Probleme machen.

**Farben **
Generell „sehen“ Digitalkameras fast den gleichen Farbumfang wie das menschliche Auge. Das Einzige, worauf man achten muss, sind dunkle Violetttöne, die Menschen gerade noch wahrnehmen können, durchschnittliche Kameras aber nicht mehr. Da kann man gelegentlich bei preiswerteren Kameramodellen einfach Pech haben und das Lila wird blau. Die durchschnittliche Kamera hat aber schon einen großen Farbumfang.
Um Farbverfälschungen beim Fotografieren zu vermeiden, sollte man aber auch auf die Farbe des Untergrundes achten. Fotos werden dann am Besten, wenn das Verhältnis der Grundfarben im Bild ungefähr ausgeglichen ist! Also z.B. eine stark rotstichige Karte fotografiert man auf bläulichem oder grünlichem HG ab … Was das angeht, sollte man ein bisschen herumprobieren und jeweils auf verschiedenen Untergründen fotografieren. Man erhält erstaunlich unterschiedliche Ergebnisse!

Weißabgleich
Fast jede Kamera hat automatischen Weißabgleich, und fast immer ist diese Funktion … wenig empfehlenswert. Daher ist zu empfehlen, falls möglich (im Bedienungshandbuch nachschauen) einen manuellen Weißabgleich zu machen. Wie genau das geht, ist von Modell zu Modell verschieden, aber das Prinzip ist immer, dass man dafür die Kamera auf ein komplett weißes Blatt Papier richtet, und sie davon ausgehend die Lichtverhältnisse ermittelt und für weitere Fotos abspeichert. Gerade bei Innenraum-Aufnahmen (wo reales Weiß nicht immer auch Kamera-Weiß ist) kann diese Funktion ein echter Lebensretter sein. Simplere Kameramodelle haben nur automatischen Weißabgleich; da gilt dann wieder: damit leben und ggf. am PC nachbearbeiten.

Belichtungszeit
Egal, was man tut, es wird immer ein Kompromiss sein. Bei längeren Belichtungszeiten bekommt das Bild mehr Licht, was an sich nicht schlecht ist, aber gleichzeitig erhöht sich das Risiko, zu verwackeln. Gerade wenn man ohne Stativ fotografiert, erfordern lange Belichtungszeiten eine ruhige Hand und vor allem gute Nerven. (Und praktisch immer mehrere Versuche. Man sollte sich darauf einstellen, mindestens 10 Fotos zu machen, damit eines davon brauchbar ist.)
Man könnte jetzt meinen, okay, dann stellt man eben eine enorm kurze Belichtungszeit ein – das bringt aber wieder andere Probleme mit sich. Zum Beispiel, dass das Bild sehr dunkel wird.
Normalerweise sollte die Automatik-Einstellung der Kamera ein recht gutes Ergebnis liefern. Man kann es aber auch so machen, dass man sich erst anschaut, was die Automatik vorschlägt, und dann auf manuelle Einstellung geht und eine etwas größere Zeit wählt. Und zwar hat das etwas mit der Blende zu tun – dazu gleich mehr.

Blende
Was genau die Blende ist, ist theoretisch wieder nur für Physiker interessant… In der Praxis bestimmt man damit die Schärfentiefe, also die Breite der Schärfeebene.
Da die Schärfeebene auf einer angenäherten Halbkugel liegt (nicht ganz, aber auf Mathematik hat hier sicher keiner Lust), eine KaKAO-Karte aber flach ist (also die entsprechende Krümmung einfach nicht hat), muss man darauf achten, dass die Blende so weit wie irgend möglich geschlossen ist (hohe Blendenzahl), damit die Karte komplett scharf wird und nicht etwa an den Ecken unscharf.
Der Nachteil an einer weit geschlossenen Blende: Das Foto bekommt weniger Licht. Man muss also ggf. wieder die Belichtungszeit erhöhen… Da muss man ein bisschen „auspendeln“, mit welchen Einstellungen man gerade noch zurechtkommt.
Die Verfasserin dieses Tutorials tendiert immer eher zu „Blende weit dicht, lange Belichtungszeit“, weil die Ergebnisse dann normalerweise besonders gut werden. Allerdings ist es natürlich schwer, die Kamera so lange ruhig zu halten.
Manche richtig moderne Kameras haben auch noch so was wie einen „Verwackelungsschutz“, der bringt schon was, aber eben auch nur begrenzt. Man braucht bei dieser Methode also garantiert mehrere Versuche und ein feines Gespür dafür, was bei den aktuellen Lichtverhältnissen gerade noch möglich sein könnte. (Letzterer Punkt stellt sich leider erst mit viel Erfahrung ein, es gibt keine allgemeingültige Regel, da das Licht ja immer anders ist.)

Scharfstellen
Die meisten Kameras machen das sowieso automatisch. Bei der durchschnittlichen Kamera kann man den Autofokus ohnehin nicht deaktivieren. Und überhaupt ist das so eine Glaubensfrage: einige sind glücklich über die Automatik, andere schalten sie konsequent aus und verfluchen ihren Erfinder. Ein „besser“ oder „schlechter“ gibt es hier nicht.

Der Makromodus
Auch „Blümchenmodus“ genannt. Wenn man ohnehin alle Kameraeinstellungen per Hand vornimmt, braucht man ihn natürlich nicht, aber ansonsten ist er ein wichtiges Hilfsmittel.
Üblicherweise ist der Modus am Knöpfchen bzw. Rad (je nach Kamera) mit einem kleinen Blümchen gekennzeichnet, daher der Name.
Wenn man gern mit den automatischen Einstellungen seiner Kamera arbeitet, ist es eventuell hilfreich, ihn einzuschalten, da KaKAO-Karten ja recht klein sind und schon in den „Makro“-Bereich fallen können. (Aber Vorsicht: Die Größe liegt so ziemlich an der Grenze. Ob Makromodus gerade noch sinnvoll ist oder knapp schon nicht mehr, hängt von der Kamera ab! Einfach mal ausprobieren und Ergebnisse vergleichen…)

Nachbearbeitung des Bildes am PC
Die meisten Bildbearbeitungsprogramme haben Funktionen, mit denen man Farben, Helligkeit und Kontrast verändern kann. Eine Anleitung würde hier den Rahmen sprengen. Generell gibt es aber keinen Unterschied zwischen dem Bearbeiten von Fotos und dem Bearbeiten von Scans.

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